Unsere Gottesdienste werden immer häufiger von Ehrenamtlichen gehalten. Das geht auch gar nicht anders, weil wir ja auch immer weniger Pfarrer/innen in den Gemeinden haben. Und diese Menschen, die in ihrem Alltag sonst einem ganz anderen Beruf nachgehen, stellen sich Ihnen im Gottesdienst dann als Lektor/in oder Prädikant/in vor. Aber wo liegt eigentlich der Unterschied?
Zunächst einmal gilt für beide: Bewerben kann man sich mit einer „Eignungsbestätigung" durch den/die eigenen Gemeindepfarrer/in und den/die zuständige/n Propst/Pröpstin. Die Ausbildung findet im Theologischen Zentrum in Braunschweig über acht Wochenenden statt. Zu Beginn gibt es ein Einführungsgespräch mit Oberlandeskirchenrat Hofer. Danach finden die Unterrichtseinheiten statt.
An den Sonntagen finden über den Zeitraum von ca. einem 3/4 Jahr die sogenannten Kursgottesdienste statt. Also jede Kursteilnehmerin/jeder Kursteilnehmer hält an einem Sonntag einen Gottesdienst. Am Schluss der Ausbildung steht das Kolloquium, also die Abschlussprüfung. Darauf folgt dann „nur noch" der Einführungsgottesdienst, mit dem die Ehrenamtlichen in den Verkündigungsdienst gesendet werden.
Diese Berechtigung gilt dann für 6 Jahre, in denen man jährlich an mindestens einer Fortbildung teilnehmen muss. Danach braucht man eine „Verlängerung", welche vom Propst/ von der Pröpstin genehmigt werden muss und nur dann von der Landeskirche erteilt wird.
Und nun zu den Unterschieden: Zunächst macht man den Grundkurs: die Ausbildung zum Lektor / zur Lektorin. Dort lernt man die Grundlagen für den Verkündigungsdienst: Gottesdienstabläufe und Inhalte, das Kirchenjahr, Bedeutung der Tage und die Farben, singen und beten, und natürlich Inhalte der Bibel wie Texte, Lesungen und Auslegungen.
Allerdings arbeiten Lektoren mit fertigen Predigten, die sie nach ihren Bedürfnissen bearbeiten und sich so zu eigen machen. Der Prädikantenkurs ist dann der Aufbau nach 5 Jahren im Verkündigungsdienst als Lektor/in.
Hier geht es dann in der Ausbildung vertieft in den Aufbau und die Inhalte der Bibel. Und man lernt das Schreiben eigener Predigten. Worauf kommt es mir an? Was möchte ich rüberbringen? Wie kann ich die Bibeltexte gut verständlich machen? Und man erlernt die richtigen Abläufe zum Austeilen des Abendmahls -denn nach der Prädikantenausbildung ist man berechtigt, selbstständig Abendmahlsgottesdienste zu feiern.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig die Unterschiede erklären. Aber ganz egal ob Lektor/in oder Prädikant/in: Wir alle sind im Verkündigungsdienst, weil es für uns eine Herzensangelegenheit ist!